Vorstandsmitglied und Working Mom Manuela Serena im Interview

Working Mom und Vorstandsmitglied Manuela Serena im Interview

Ich denke, dass wichtigste ist, dass man für sich entscheidet, was man wirklich will und das auch immer wieder hinterfragen darf. Und dass man sich gut organisiert, wie immer das aussehen mag.

Manuela Serena verkörpert diese Philosophie in ihrem täglichen Leben. Als erfahrene Expertin im Qualitäts- und Risikomanagement hat sie sich nicht nur beruflich, sondern auch privat als Working Mom hervorragend organisiert. In unserem Interview teilt Manuela ihre Einsichten und Strategien, wie sie es schafft, die Herausforderungen des Berufslebens und der Familie erfolgreich zu meistern. Ihre Geschichte ist eine Inspiration für alle, die nach einer Balance zwischen Karriere und Familienleben streben.

Familiensituation und Beruf

Wer bist du, was tust du? Kannst du dich kurz vorstellen? Für was brennst du?

Ich heisse Manuela (37) und komme ursprünglich aus Deutschland und wohne seit sechs Jahren in der Nähe von Winterthur. Ich bin verheiratet und Mama eines vierjährigen Sonnenscheins.

Privat ist das Reisen meine (resp. unsere) grosse Leidenschaft. Mein Mann und ich haben uns so auch kennengelernt. Zusammen haben mein Mann und ich bereits zwei Weltreisen unternommen. Im letzten Winter haben wir die erste vierwöchige Reise mit unserem Sohn nach Asien unternommen. Wie immer: mit dem Rucksack. Es war wunderbar. Wir haben die Zeit als Familie sehr genossen und viele tolle Erlebnisse sowie Erinnerungen mit nach Hause genommen. Meiner Meinung nach lernt man auf Reisen nicht nur Land und Leute kennen, sondern auch sehr viel über sich selbst und Dinge, die auch im beruflichen Alltag wichtig sind, z.B. Organisation und Improvisation und Gelassenheit. Unser Sohn hat spätestens seitdem das Reisefieber ebenfalls gepackt. 😉 

Beruflich brenne ich für das Qualitätsmanagement sowie die Organisationsentwicklung. Ich leite den Bereich Qualitäts- und Risikomanagement einer Rehaklinik im Thurgau. Nebenberuflich berate ich auch kleinere bis mittlere Unternehmen zu den Themen Aufbau- und Weiterentwicklung von QM-System resp. begleite und unterstütze diese auf Wunsch auch auf dem Weg zu einer Zertifizierung. Mir ist es ein Herzensanliegen, Prozess- & Qualitätsmanagement so zu gestalten, dass es praxisnah und so individuell ist, dass alle Mitarbeitenden Sinn und Nutzen erkennen und verstehen. Dies ist für mich die  Voraussetzung um Qualitätsmanagement intuitiv und mit Spass in die eigene Arbeit mit einzubeziehen. Seit März 2024 bin ich auch Teil des Podcast von “klinisch relevant”. In meiner monatlichen Podcast-Kolumne zum Thema “Qualitätsmanagement begeistert” teile ich mein Wissen und möchte zeigen, welchen Nutzen ein gut aufgebautes Qualitätsmanagement für Organisationen im Gesundheitswesen hat.

Seit bald drei Jahren engagiere ich mich ehrenamtlich im Entrepreneur Club Winterthur. Bisher habe ich mich um den gesamten Finanzbereich gekümmert. Seit April 2024 bin ich im Vorstand des ECW und freue mich darauf, mich dort mit meinem Wissen im Bereich Finanzen und Qualitätsmanagement sowie Organisationsentwicklung einbringen zu können. Die Startup-Szene ist genau das Gegenteil zur Konzernwelt, in der ich beruflich hauptsächlich arbeite. Diesen Kontrast schätze ich sehr. Die Lernkurve in diesem Umfeld ist riesig und ich lerne dadurch viele inspirierende Menschen und das Unternehmertum noch besser kennen.

Wie viele Kinder hast du? Wie ist deine Familiensituation? Was tust du beruflich? Was ist deine treibende Kraft zu arbeiten?

Ich lebe mit meinem Mann und unserem Sohn zusammen. Wir teilen uns die Care-Arbeit gleichermassen auf, um uns gegenseitig bei unseren beruflichen Plänen zu unterstützen. Für mich war schon vor der Schwangerschaft klar, dass ich zeitnah wieder arbeiten möchte. Ich liebe meinen Beruf und meine persönlichen Projekte. Persönliche und berufliche Weiterentwicklung ist mir wichtig und macht mir Spass.
Der Aspekt, dass ich gerne unabhängig bin, sowohl jetzt als auch später in der Pension, hat ebenfalls zu meiner Entscheidung beigetragen, eine arbeitende Mama zu sein. Ich glaube fest daran, dass Kinder spüren, wenn sich die Mama bewusst für Familie & Beruf entschieden hat und dadurch zufrieden und ausgeglichen ist. Diese Entscheidung ist natürlich immer sehr individuell. Für mich stimmt dieser Weg.

Wieviel arbeitet dein Partner / der Vater des Kindes?

80%

Leben vor dem Kind

Wie war dein Leben vor dem Kind?

Vor dem Kind habe ich Vollzeit gearbeitet und nebenher meinen Master in General Management im Fernstudium begonnen. In diesem Modell habe ich bereits meine Bachelor gemacht. Ich bin sehr ehrgeizig und diszipliniert, sodass ich Studium und Beruf gut verbinden konnte. War ich nicht mit Lernen oder Arbeiten beschäftigt, so waren wir in der Welt unterwegs, mit Freunden zusammen oder bei meiner Familie in Deutschland. Nichts tun war noch nie etwas für mich. 😉
Den Master habe ich in der Schwangerschaft und auch nach der Geburt nicht unterbrochen. In der Zeit meines achtmonatigen Mutterschaftsurlaubs (von Urlaub kann hier weder mit oder ohne Studium die Rede sein) habe ich mein Studium weiter verfolgt, sodass ich noch vor dem ersten Geburtstag meines Sohnes meine Master-Thesis (Thema: Finanzielle Bildung als Schlüssel zur finanziellen Freiheit, Veröffentlichung als essential beim Springer Verlag). Neben dem Qualitätsmanagement habe ich auch ein grosses Interesse am Thema Finanzen und finanzielle Unabhängigkeit, v. a. aus der Perspektive als Mutter.

Veränderungen durch die Mutterrolle als Manuela Serena

Wie hat dich deine Mutterrolle verändert?

Meine Mutterrolle hat mich entspannter werden lassen. Ich bin z.B. sehr strukturiert und ordnungsliebend. Am Anfang war ich sehr gestresst, wenn ich nicht meinen gewohnten Abläufen nachgehen konnte. Mittlerweile kann ich es aber gut aushalten, wenn der Tagesplan nicht so läuft wie geplant oder am Abend nicht aufgeräumt ist.
Ich bin sehr viel emotionaler geworden, seit ich Mutter bin.

Organisation und Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Wie organisierst du dich oder wie organisiert ihr euch, wer übernimmt bei euch die Betreuung? Weiterhin zu arbeiten machst du wie möglich? Wie funktioniert bei dir die Vereinbarkeit von Beruf und Familie?

Wir arbeiten beide 80% und haben jeweils einen Wochentag mit unserem Sohn. Ein Tag übernimmt die Schwiegermama und zwei Tage geht unser Sohn in die Kita. Für uns stimmt dieses Modell so sehr gut, da jeder von uns seine beruflichen Perspektiven verfolgen kann und wir gleichzeitig aber auch Qualitätszeit mit unserem Kind verbringen können. Das Wochenende verbringen wir als Familie. Die Vereinbarkeit von Familie & Beruf funktioniert in der Regel sehr gut. Zumindest solange niemand krank wird oder Unerwartetes passiert. Wir beide haben familienfreundliche Arbeitgeber, um Ungeplantes zu regeln. Die nächste organisatorische Herausforderung steht im Sommer dieses Jahres an, wenn der Kindergarten beginnt und damit die Betreuung in den Ferienzeiten organisiert werden muss.

Einfluss der Karriere aufs Kind und umgekehrt

Wie beeinflusst deine Karriere deine Kinder und umgekehrt? Welche Werte möchtest du ihnen durch deine Arbeit vermitteln?

Meinem Sohn möchte ich mitgeben, dass eine arbeitende Mama eine genauso fürsorgliche und tolle Mama ist, wie eine Mama, die sich dafür entschieden hat, die Kinderbetreuung in Vollzeit zu übernehmen. Es ist immer eine individuelle Entscheidung und keine Entscheidung ist besser oder schlechter. Mir ist wichtig, dass mein Sohn spürt, dass mich meine Arbeit erfüllt. Ebenso dass ich dann die Zeit mit ihm und der Familie in vollen Zügen geniesse. Wir beziehen unseren Sohn soweit möglich in unsere Gespräche am Familientisch ein. Egal, ob wir über berufliches, finanzielles, familiäre oder alltägliche Themen sprechen.
Ich versuche meinem Sohn vorzuleben, dass alles möglich ist und man erreichen kann, was man möchte, wenn man sich Ziele setzt und diese konsequent verfolgt.

Ist da eigentlich etwas dran: Trägst du zwei Verantwortungen? Wenn ja, wie bewältigst du die Herausforderung, zwei Verantwortungen zu tragen? Wie gehst du damit um?

Es ist wie im Flugzeug, bevor ich meinem Kind (oder anderen Personen) helfen kann, muss ich zuerst mir die Sauerstoffmaske anziehen, um adäquat Hilfestellung geben zu können. Ich habe die Verantwortung, gut für mich zu sorgen, um für mein Kind sorgen zu können. Insofern habe ich definitv zwei Verantwortungen zu tragen. Ich versuche daher, mir bewusst Zeiten für mich zu planen, z. B. beim Sport, um meine Batterien aufzuladen.

Welchen Einfluss hat dein Kind auf deine Persönlichkeit?

Mein Sohn hat einen grossen Einfluss auf meine Persönlichkeit. Kinder spiegeln einem die eigene Persönlichkeit direkt. Ferner möchte ich für mein Kind ein Vorbild sein und dies kann ich nur, indem ich mich selbst immer wieder reflektiere und mich frage, ob z. B. mein Verhalten genau das ist, was ich ihm vorleben und mitgeben möchte.

Welche Rolle spielt deine Familie?

Meine Familie ist mir sehr wichtig und steht auch an erster Stelle. Ich würde alles stehen und liegen lassen, um für meine Familie da zu sein.

Umgang mit Herausforderungen und Selbstfürsorge

Ihr organisiert euch gut und teilt euch die Verantwortung und Betreuung mit deinem Mann. Hast du eine bestimmte Strategie oder praktische Tipps für ein effektives Zeitmanagement und Work-Life-Harmonie?

Als Paar ist es meiner Meinung nach wichtig, dass offen miteinander kommuniziert wird, wie die Betreuung resp. die Vereinbarung von Beruf und Familie erfolgen soll. Dies am besten schon vor der Schwangerschaft, um erstens zu wissen, was der oder die PartnerIn möchte oder sich wünscht und zweitens, um zu klären, wie es gehen kann.
Im Alltag plane ich so viel wie möglich: Menüplan und entsprechende Einkaufsliste für die Woche, Kalender für die Terminorganisation von Familie, Freizeit & Beruf oder Haushaltstätigkeiten.
Wir besprechen die wöchentlichen Termine vor und planen gemeinsam, wer was übernimmt oder wer welche Pläne hat. Kommunikation und die gegenseitige Unterstützung hilft hier sehr, um einen relativ entspannten Alltag zu haben.

Welche Herausforderungen hast du als Working Mom erlebt und wie hast du sie gemeistert?

Die grösste Herausforderung finde ich (für uns) das schweizer Schul-/Betreuungssystem. Wobei das sicher auch in vielen anderen Ländern eine Herausforderung ist. Dies sehe ich zumindest so aus der Perspektive von zwei Elternteilen, die bewusst hochprozentig arbeiten wollen. Es ist nicht sehr familienfreundlich, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Einerseits aufgrund der hohen Betreuungskosten und andererseits ist der organisatorische Aufwand enorm, v.a. wenn z. B. kein familiäres Umfeld oder kein familienfreundlicher Arbeitgeber vorhanden wäre. Ich meistere diese nicht allein, sondern gemeinsam mit meinem Mann resp. wir mit unserem familiären Umfeld.

Welche Unterstützungssysteme oder Ressourcen nutzt du, um Beruf und Familie erfolgreich zu vereinbaren?

Schwiegereltern, die in der Nähe wohnen. Ab und zu auch meine Mama, welche dann extra aus Deutschland zu uns kommt, damit ich geschäftliche Termine wahrnehmen kann. Ohne unser Familiennetz wäre vieles so nicht möglich. Für diese Unterstützung bin ich unglaublich dankbar.

Wie balancierst du deine beruflichen Ambitionen mit deinen persönlichen Zielen als Mutter?

en. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich es nicht irgendwie organisieren könnte. Wo ein Wille ist, ist immer auch ein Weg. Vielleicht geht nicht alles so schnell, wie es ohne Kind gehen würde, meine Ziele zu verwirklichen. Lieber langsam ans Ziel und einen interessanten lehrreichen Weg gehen, als schnell ankommen, ohne etwas zu erleben.

Wie gehst du mit Vorurteilen oder Urteilen von aussenstehenden Personen gegenüber berufstätigen Müttern um?

Es ist mir eigentlich egal, was andere denken, solange es für meine Familie und mich stimmt. Zu Beginn habe ich mich öfter, v.a. in meinem alten Umfeld in Deutschland, dafür rechtfertigen müssen, dass ich bereits nach acht Monaten wieder gearbeitet habe. Viele konnten mich nicht verstehen. Mittlerweile höre ich kaum noch negative Kritik diesbezüglich. Ich vermute, es liegt daran, dass sie sehen, dass es funktioniert, ich glücklich bin und dies auch ausstrahle.

Welche Strategien nutzt du, um dich selbst zu pflegen und Zeit für Selbstfürsorge zu finden?

Ich nehme mir bewusst Auszeiten für mich. Mache Sport, lese oder gehe mit meiner Familie in die Natur. Wir haben neu das geocachen für uns entdeckt und entdecken so regelmässig schöne Plätze hier in der Schweiz auf unseren “Familien-Schatzsuchen”.

Wie organisiert ihr das Geben und Nehmen in der Familie? Was verstehst du darunter?

Gleichberechtigung und Ausgeglichenheit, d.h. jeder von uns soll gleichermassen seinen persönlichen & beruflichen Interessen nachgehen können. Wir unterstützen uns hier zu 100% gegenseitig und finden immer einen Weg der für beide passt. Genauso wichtig ist uns aber auch die gemeinsame Zeit als Paar und Familie.

Inwiefern hat dich die Rolle als Working Mom und Manuela Serena persönlich wachsen lassen und deine Fähigkeiten gestärkt?

Ich konnte persönlich wachsen während dem Studium und der Schwangerschaft resp. nach der Geburt sowie der ersten Zeit mit Kind, Studium und Beruf. Spätestens seit dieser Zeit weiss ich sicher, dass ich Organisationstalent, Disziplin und Ehrgeiz habe meine Ziele zu erreichen die ich mir vornehme.

Was tust du, wenn mal nicht alles so gut läuft?

Ich versuche das beste aus jeder Situation zu machen und positiv in die Zukunft zu blicken. Wobei es natürlich auch okay ist, wenn es mal nicht okay ist. Grundsätzlich bin ich davon überzeugt, dass alles seinen Sinn hat, auch wenn ich diesen zuerst nicht erkennen kann. Ich lebe nach dem Motto, wenn ich die Umstände nicht ändern kann, dann ändere ich eben meine Einstellung zu ihnen, um das beste aus der Situation zu machen.

Was hast du für Tipps für andere Mamis? Welche Tipps hast du für andere Working Moms, die sich in ähnlichen Situationen befinden?

  • So viel wie möglich planen um dem sogenannten Mental Load zu reduzieren. Z.B. Wochenpläne für das Essen und den Einkauf, dass spart Zeit, Foodwaste und Geld.
  • Kommunikation mit dem Partner/Partnerin bzgl. Erwartungen
  • Kein schlechtes Gewissen, wenn man sich bewusst für die Berufstätigkeit entscheidet. Das Kind profitiert von ausgeglichenen Eltern und man selbst sichert sich finanziell, v.a. für die Zukunft ab.
  • Eigene Interessen und Bedürfnisse resp. Auszeiten einfordern

Manuela und ich sind zusammen im Verein Women for the Board, wo wir beide als potenzielle Verwaltungsrätinnen aufgestellt sind.

Manuela Serena ist eine beeindruckende Frau, die in ihrem Berufs- und Privatleben stets Höchstleistungen erbringt. Als Expertin für Qualitäts- und Risikomanagement setzt sie Massstäbe in ihrem Bereich und unterstützt ihr Team mit Leidenschaft und Kompetenz. Ihre Fähigkeit, Beruf und Familie erfolgreich zu vereinen, macht sie zu einem Vorbild für viele Working Moms. Mit über 14 Jahren Erfahrung im Management und einer klaren Vision für die Zukunft, inspiriert Manuela andere dazu, ihre Träume zu verfolgen und stets nach Höherem zu streben.

Für weitere Informationen über Manuela Serena, besuche ihr LinkedIn-Profil.

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