Ich liebe die Berge, Bergseen und die wunderbare Fauna, die im Sommer in Hülle und Fülle blüht. Unsere Mini ist jetzt auch schon so gross um Ferien bewusst miterleben und fast alle Aktivitäten mitmachen zu können. Deswegen freuten wir uns besonders darauf das Walliser Bergdorf Nendaz im Sommer zu entdecken! Schon im letzen Herbst verbrachten wir ein glückliches Wochenende in Nendaz mit der Familie (ich berichtete darüber – wir waren schon da begeistert).
Familienferien im Wallis: Nendaz im Sommer
Nendaz ist ein idyllisches Bergdorf im Wallis – genauer Unterwallis -, das auf einer Sonnenterrasse über dem Rhonetal liegt. Hoch über dem Tal geniesst man eine fantastische Aussicht auf die Berner, Walliser und Waadtländer Alpen, sowie die umliegenden Dörfer. Nendaz gehört zur Region 4 Vallées und ist sehr bekannt fürs Skifahren. Wir sind jetzt gespannt auf Nendaz im Sommer, denn es erwarten uns spannende Aktivitäten und Abenteuer!
Anfahrt mit dem Auto ins Wallis
Wir entscheideten uns von Zug aus mit dem Auto nach Nendaz zu fahren. In 3.5 Stunden mit Pause erreichten wir über die A2, A1, A12 und A9 Nendaz ohne viel Kurven. Mit dem Zug wären es für uns etwas mehr als 4 Stunden gewesen. Die Strecke führt von Bern über Vevey, Montreux, Martinigny nach Sion, wo man die Autobahn bei Sion-Ouest verlässt und noch 15 km rauf ins Bergdorf fährt. In ca. 20 nach Autobahnausfahrt waren wir oben.
Unser Hotel: Les Etagnes
Dieses Mal waren wir in einer 6-Bett-Wohnung im Hotel Les Etagnes einquartiert. Gespannt auf unser Zimmer, rennten die Mädchen rauf und entschieden wer auf welchem Kajütenbett schlafen darf! Für mich blieb das Zimmer mit dem Doppelbett! Die Ferienwohnung besteht aus 2 Räumen und ist sehr zweckmässig und modern eingerichtet. Wir fühlten uns sehr wohl. Besonders zu empfehlen ist die grosse Terrasse mit der fantastischen Aussicht ins Tal und selbst abends noch besonnt und in einem wunderschönen Licht. Wir sind alle Foodies und freuten uns aufs Nachtessen mit Atmosphäre! Die Speisekarte für Kinder ist klein aber fein und die Speisen sehr nett und modern angerichtet. Für mich gab es auch eine grosse Auswahl und ich genehmigte mir kaum angekommen schon das erste Glas Walliser Wein! Hmmmmmhhh….
Wandern in Nendaz im Sommer
Unser erstes Abenteuer führte uns auf den Montfort 3300 müM. Erst geht es mit dem Auto in ca. 12 Minuten nach Siviez zum grossen und kostenlosen Parkplatz der Sesselbahn in weniger als einer Stunde ist man auf dem Mont-Fort! Für uns war die Natur sehr beeindruckend: Auf der Gondelbahn hörten wir das Plätschern des Bergbachs und nach nur wenigen Minuten sahen wir Schnee! Auf dem mussten die Mädchen während dem Warten auf die Seilbahn natürlich direkt herumturnen: “Mama, es st das erste Mal, dass wir im Sommer auf dem Schnee rumhüpfen!”. Die Temperaturen lagen trotzdem bei ca. 20 Grad und wir empfanden es als sehr angenehm. Nach ein paar Photos machten wir uns wieder auf den Rückweg um in Tortin unser Mittagessen einzunehmen. Im Winter wäre das bestimmt auch oben möglich gewesen. Aber im Sommer – und besonders zur Corona-Zeit – sind nicht alle Restaurants geöffnet. Nach unserem Mittagessen brachen wir zu unserer kleineren Wanderung auf zum Japanischen Garten.
Der Jardin Japonais in Nendaz
Von der Gondelbahnstation Col de Gentianes folgt man den Schildern “Jardin Japonais”. Der Weg führt vorbei an Bienenstöcken, Flüsschen und führt auf eine Hochebene, die auf einer Gletschermoräne liegt. Ab Tortin sind es mit Kindern ca. 50 Minuten Marschzeit. Ich musste die Mini dabei fast den ganzen Weg tragen. Erst als der Weg einmal über einen kleinen Fluss führte, wollte sie selbst weitergehen. Doch oben angekommen vergassen die Kinder sich total: Der Japanische Garten erscheint wie eine ins Detail geplante Miniaturlandschaft mit ihren Flüsschen, grünen Wiesen und ihren Steinen. Sofort zogen sich die Mädchen ihre Schuhe aus und wateten in den Flüsschen herum, turnten auf Baumstämmen und kletterten auf die grossen Steine rauf.
Eigentlich gäbe es für Familien vom Maskottchen Cheesy aus Nendaz eine geplante Schatzsuche, mit der die Wanderung gleich doppelt so viel Spass macht. Doch wir vergassen durch das Naturspektakel, die Bienenstöcke, die Flüsschen und Kletteraktivitäten diese Schatzsuche auszuprobieren. Wer das tun möchte, bekommt alle Dokumente kostenlos bei Nendaz Tourisme im Dorf. Die Strecke «Siviez-Tortin» kann anstatt mit dem Sessellift auch zu Fuss zurückgelegt werden. Die Zeit im Japanischen Garten verging so schnell, so dass wir uns schnell auf den Rückweg machen wollten. Geplant war auf die letzte Sessellift-Fahrt zu kommen. Doch wie es mit Kindern so ist, klappte der schnelle Rückmarsch nicht. Wir mussten also den Abstieg zu Fuss hinter uns bringen! Erst ein Riesenschock für mich. Doch es war ein angenehmer Abstieg. Nicht steil und führte uns wiederum einem Fluss entlang runter nach Siviez. Nach etwas über einer Stunde erreichten wir ganz stolz Siviez!
MTB in Nendaz im Sommer
Midi kann jetzt auch gut Velo fahren. Deswegen mieteten wir am zweiten Tag unserer Familienferien wiederum Mountainbikes im Sportgeschäft neben der Gondelbahn und fuhren zum Tracouet rauf. Sehr praktisch dabei: Unser Hotel lag direkt bei der Gondelbahn! Die Velos kann man kostenlos mit in die Gondel nehmen. Es passen 2-3 Velos rein per Gondel. Das Personal half unserer Maxi freundlich mit dem MTB rein, denn sie hatte als einzige keinen Platz in der ersten Gondel. Nach dem obligatorischen Familienphoto bei der Bergstation Tracouet bei schönstem Ausblick ging es an die Talfahrt. Midi war schon etwas aufgeregt. Doch ihr zu liebe nahmen wir die einfachste Stecke (MTB-Schilder 132) Richtung Nendaz. Es war eine Freude, wie Midi und Maxi Freude hatten herunter zu düsen!
Die Strecke ist anfangs etwas steiler und führt auf einem steinigen Weg etwas kurvig runter. Etwa ab der Hälfte ist der Weg geebnet und führt über Alpage durch den Wald. Den letzten Teil habe ich dieses Mal ohne Absteigen und Gehen geschafft, doch Midi und Maxi war der kleine Aufstieg zu anstrengend und sie gingen ein paar Meter.
SPA des Bisses
Nach dem Mountainbiken gingen wir uns entspannen ins SPA des Bisses im Hotel Nendaz 4 Vallées. In diesem Hotel verbrachten wir unsere ersten Familienferien in Nendaz (ich berichtete darüber – Nendaz mit der Familie).Das SPA ist sehr schön modern eingerichtet und bietet auf zwei Ebenen verschiedene Grotten (Salzgrotte, Eisgrotte, Hammam), verschiedene Saunen (BIO, Finnische), Tauwasser-Dampfbad, Whirlpools mit Gegenstrombecken, Floatarium, Panorama-Terrasse und einem tollen Kinderbereich mit einem Becken, einem Häuschen und Wasserspielen. Meiner Erfahrung nach ist es hier echt angenehm auch mit Kindern im SPA zu sein. Niemand stört sich daran. Auch mit 4 Kindern war es möglich den SPA zu geniessen. Zwei blieben immer wieder mal für ein paar Minuten im Kinderbereich, so dass auch ich auspannen konnte. Ich würde aber das nächste Mal eine Verstärkung mitnehmen um auch Saunieren und Hammam machen zu können!
Die Anlage ist täglich von 9 bis 21h00 geöffnet, ab 19h00 haben die Kinder unter 16 Jahren jedoch keinen Zutritt mehr. Das ist wichtig zu wissen für alle Familien.
Das Cheesy Kinderdorf – perfekt für Familienferien
Nach dem SPA war ich ganz entspannt, doch die Kinder sahen auf der Plaine des Ecluses direkt vor dem Hotel SPA das Cheesy Kinderdorf! Nendaz Tourisme hat sich echt was einfallen lassen und hat ein richtiges Kinderdorf konzipiert, welches täglich kostenlos besucht werden kann im Juli und bis zum 16. August: Eine Hüpfburg für die Kleinen, eine Gokart-Strecke, Riesentrampoline und zwei Seilpark-Parcours (ab 4 Jahren) erwarten die Kinder. Mini schaffte den Seilpark mit etwas Hilfe, denn als Eltern kann man den Kindern bequem folgen und helfen.
Besuch in der Käserei – Nendaz im Sommer
An unserem letzten Tag standen wir sehr früh auf, denn wir hatten etwas spannendes vor: Dem Käser beim Käsen zusehen!
Wir fanden uns ein um 7h00 beim Tourismusbüro und fuhren mit Taxi und Autos in ca. 30 Minuten zur Käserei bei der Alp Balavaux. Die Fahrt mit den ersten Sonnenstrahlen führte uns durch den Wald und je höher wir fuhren, desto schöner wurde das Panorama! Auf der Alp war der Käser schon voll bei der Arbeit. Seine Tagwache ist um 4h00 und der erste Käse (Tomme) stand schon gemacht auf dem Regal. In der Käserei steht ein riesengrosses Michbecken mit ca. 900 Litern Inhalt, verschiedene Bottiche und Gefässe, Käseformen und einen Wasserschlauch zur Reinigung des Bodens.
Während seiner Arbeit erklärt uns der Käser genau, was seine nächsten Schritte sind. Dabei merken wir, wie anstrengend seine Arbeit ist: Sein Morgen ist fast auf die Minute durchgetaktet. Er hat viele verschiedenen Schritte zu erledigen, bei denen Zeitvorgaben und vorallem die Reihenfolge genau eingehalten werden müssen. Die Produktion auf dieser Alp wird für mehrere Bauernfamilien gemacht, die ihre Kühe dem Käser auf die Alp schickten. Er produziert ca. 9 Tommes, 6 Raclette Käse und Sirac. Anfangs Saison geben die Kühe mehr Milch und es wird mehr Käse produziert. Der Besuch unserer Gruppe erhält eine genaue Einführung, damit wir verstehen, was er den ganzen Tag macht.
Was macht der Käser direkt am Morgen?
Bei unserer Ankunft ist er mit der Käseharfe am Rühren um die Milchmasse zu brechen. Es entsteht dabei der Käsebruch, aus dem dann der Käse entsteht.
Das Klima ist feucht und warm, denn der Käser erhitzt gerade die Milch zum zweiten Mal auf 39° Grad. Der Käsebruch wird im riesigen Bottich immer fester und der Käser muss nur die Temperatur abwarten
Dann folgt das Vorkäsen: Während 35 Minuten werden die Käsekörner gerührt und langsam auf 39° erwärmt. So wird der Käsebruch immer fester und fester. Dies geschieht halbautomatisch, so dass der Käser einen Moment Zeit für uns hat.
Wir staunen und warten bis er das grosse Tuch nimmt und die Käsemasse mithilfe des Hakenzugs herausnimmt. Die Masse lässt er abtropfen. Sie sieht aus wie Cottage Cheese, doch genau diese Masse wird zum Raclettekäse! Im späteren Verlauf des Morgens zeigt er noch, wie er die Käselaibe formt und wie sie dann in den Keller kommen.
Die Guide führt uns in den benachbarten Käsekeller, wo ca. 800 Raclettekäse- Laibe lagern. Es riecht sehr stark und Mini meint: “Mami do stinggts!” Alle in der Gruppe lachen. Im vorigen Teil steht ein grosser Bottich mit Salzlake, wo die Käse am Anfang ihrer Lagerung während 48 Stunden drin bleiben. Die Guide erklärt uns, wie dann die Laibe täglich gerieben werden und gewendet werden müssen, damit sie nicht schimmeln und zum Raclettekäse reifen.
Wo sind denn überhaupt die Kühe?
Anschliessend gehen wir auf die Suche nach den 30 Kühen, die friedlich auf der Weide grasen. Sie haben am Morgen bereits knapp 150 Liter Milch gegeben. Doch wir hören beim Stall, der bereits gemistet ist, nur ihre Glocken. Dafür begrüssen uns ein paar Murmeltiere und rennen direkt vor uns den Berg hinauf.
Zurück in der Käserei können wir dabei sein, wie der Käser aus der Molke noch den Serac (Ziger) herstellt. Ich wusste gar nicht, dass Ziger ein Molkenkäse ist! Die Milch ist ganz gelb geworden dabei. Schon interessant, wie natürliche chemische Prozesse ihren Lauf nehmen!
Als Abschluss der Besichtigung wird uns ein wunderbares Zmorge direkt vor der Käserei offeriert! Wir geniessen sehr mit regionalen Produkten, wie Aprikosensaft, Birnenkonfi und natürlich dem hauseigenen Käse verwöhnt zu werden!
Der Ausflug kann im Tourismusbüro in Nendaz gebucht werden. Informationen gibt es auf Nendaz.ch
Wir empfehlen Nendaz als Ort für perfekte Familienferien wirklich sehr weiter! Gerne gebe ich euch auch Tipps und Ratschläge. Doch auch Nendaz.ch findet ihr sehr viele Informationen über Übernachtung, Erlebnisse und Restaurants.
Hallöchen,
das sieht ja nach einem tollen Trip aus und macht mir direkt Lust auf Urlaub. Ich war schon so lange nicht mehr weg, da wir ein Haus bauen, aber im Oktober steht ein Wellnessurlaub an mit meinen Mädels 🙂
Schönen Donnerstag!
Liebst Linni
http://www.linnisleben.de
Autor
Liebe Linni
ich freue mich für euch, dass ihr ein Haus baut und dass du trotzdem einen Wellnessurlaub geniessen wirst! Toll für dich!
LG
Muriel