Diagnose Kinderkrebs – wie können wir helfen?

Kinderkrebs und Betroffene

Wie ich schon als Kind mit Kinderkrebs konfrontiert wurde

Die Krankheit Kinderkrebs überleben 4 von 5 Kinder. Somit gehört Kinderkrebs nach Unfällen zu den häufigsten Todesursachen bei Kindern. Zwar werden die Mehrzahl der Kinder geheilt und die Krebsforschung ist dabei immer mehr Kinder zu retten, doch was die Kinder und Familien durchmachen ist meist kaum bekannt.

Nach dem Riesenschock der Diagnose folgen belastende Monate im Kampf gegen die Krankheit. Die Familien stehen körperlich wie auch psychisch stark unter Druck. Der Verband Kinderkrebs Schweiz hat die Aktion 4von5 lanciert um Betroffenen die Anteilnahme zu zeigen. Doch wie ist das eigentlich, wenn im Umfeld ein Kind an Krebs erkrankt?

Als Kind erlebte ich es hautnah mit, wie in der Nachbarschaft ein krebskrankes Kind gegen seine Krankheit kämpfte. Sobald ich von der Aktion 4von5 hörte, kamen bei mir alle Erinnerungen wieder hoch und ich wollte euch allen einmal nahe bringen, wie (unbetroffene) Kinder Krebs wahrnehmen. Meinen Artikel widme ich dabei allen Familien, die von Kinderkrebs betroffen sind.

Der Verband Kinderkrebs Schweiz ruft uns alle auf einen Wunsch für ein krebskrankes Kind zu machen. Ich wünsche mir, dass alle Leser*innen meines Artikels dies tun. Auf der Webseite 4von5 kannst du deinen Wunsch deponieren. Mein Artikel sollte unbetroffenen Eltern eine Anregung sein sich mit dem schwierigen Thema Kinderkrebs zu befassen um allfällig Betroffenen zu helfen. Bestimmt gibt es in der einen oder anderen Nachbarschaft ein krankes Kind und es kann vorkommen, dass man nicht weiss, wie man selbst oder die Kinder mit dem umgehen sollten. Dabei wünsche ich mir ganz viel Verständnis und Liebe für die betroffenen Familien. Sei umsichtig und biete deine Hilfe immer, wenn möglich an. Aufmerksamkeit den Geschwistern schenken oder auch eine gebackene Wähe oder ein gekochter Znacht bei der Rückkehr aus dem Spital ist für eine solche Familie Gold wert!

Meine kranke Nachbarin

Während meiner Kindheit wohnte ich neben einer Familie mit einem kranken Kind. Nina* war ca. 3 Jahre jünger wie ich und ihre Schwester und ich gingen zusammen in den Kindergarten und zur Schule.

Das Mädchen war sehr krank und dies schon seitdem es ein Kleinkind war. Oft fehlte Nina und verbrachte entweder einzelne Tage oder Wochen im Spital. Für uns Kinder war es ganz natürlich: wenn sie da war, war sie unsere Spielgefährtin und wenn sie im Spital war, dachten wir nichts Schlimmes. Sie kommt ja wieder. Nina war ein fröhliches Kind, sie lachte oft und alle mochten sie. Ihre Eltern und ihre grosse Schwester waren genauso lieb. Ninas grosse Tierliebe verband uns Kinder sehr. Gerne erinnere ich mich an die Zeit zurück, wo wir alle zusammen Zeit verbracht haben am liebsten mit ihren Hasen oder unseren Hamstern, Meerschweinchen oder Katzen.

Verwunderlich für mich ist heute, wenn ich darüber nachdenke, dass sich Nina trotz ihrer Krankheit nie Schmerzen oder sonst was hatte anmerken lassen. Sie war immer eine von uns und wir merkten – wenn sie denn da war – gar nicht, dass es ihr nicht so gut ging. Sie muss eine unglaubliche Kraft in sich gehabt haben.

Auffallend war, dass ihre Schwester öfters als wir von ihrem Grosi (welches in der gleichen Nachbarschaft lebte) betreut wurde. Ihr Mami war einfach manchmal nicht da, sie musste sich ja um die kranke Nina kümmern. Diese Tatsache war dies, was mir am meisten aufgefallen war, denn ich war mit ihrer grossen Schwester täglich im Kindergarten und später in der Schule. Es kam mir vor, als würde die grosse Schwester manchmal nervös oder traurig sein darüber. Doch als Kinder haben wir darüber (leider) nie gesprochen.

Wie sie gehen musste

Wir wurden alle älter und verloren uns aus den Augen. Leider ist Nina zu den Engeln gegangen. Ihr Herz war schwach und eine rettende Transplantations-OP wurde ihr zum Verhängnis. Es war furchtbar. Alle waren unglaublich traurig darüber, doch niemand sprach damals wirklich mit uns Nachbarkinder und half uns das Geschehene zu verdauen. Dies ist wohl auch nicht leicht. Kinder neigen dazu Antworten zu offenen Fragen zu finden. Damals blieben meine Fragen alle unbeantwortet.

Ich fing an mir eine Traumwelt des Himmels und dem Engel Nina vorzustellen. Ich sah «unsere» Nina immer mit ihrem Lächeln und ihrer Tierliebe dort glücklich sein. Dies half mir über die Zeit nicht mehr traurig sein zu müssen.

Mütter und Väter müssen viel ertragen können

Als ich Mutter wurde und vor allem als unser drittes Kind mit 3 Monaten wegen Grippe auf der Intensivstation lag, fing ich an, intensiver an die Familie Ninas zu denken. Sie waren gesegnet mit einem so wundervollen fröhlichen Persönchen und mussten es gehen lassen. Dieser Schmerz wird wohl nie ganz verschwinden, aber über die Zeit wünsche ich Ninas Eltern, dass sie nur noch an die gute Zeit mit Nina denken können.

Sie war ein besonderes Mädchen und in den Gedanken von uns allen lebt sie weiter. Sie wird nie vergessen sein. Im Gegenteil: bei schwierigen Phasen in meinem Leben denke ich oft an sie. Ich fühle ihre Nähe wie ein Schutzengel über mir. Ich bin ihr sehr dankbar dafür und freue mich sie irgendwann im Himmel wieder zu treffen.

Hier geht es zu meinen anderen Blogposts über Kinderkrebs:

Todkrank – wie hilft die Krebsforschung bei Kinderkrebs?

Krebsüberlebende – Cancer Survivor brauchen unser Verständnis

Was können wir für die Betroffenen tun?

Gottseidank, überleben in der Schweiz 4 von 5 Kindern den Kampf gegen den Kinderkrebs. In diesem Sinne ist es mir ein Anliegen an alle diese Kinder zu denken. Sie und ihre Familien sind unter uns und haben alle Wünsche. Tu ihnen was Gutes, zeig ihnen, dass sie nicht alleine sind und hinterlasse einen Wunsch. Das Kind und ihre Familie werden dir sehr dankbar sein. Die schönsten geposteten Wünsche der Webseite 4von5 werden betroffenen Kindern weitergeleitet.

Toll auf der Webseite der Aktion ist auch, dass du viele Infos über Kinderkrebs, wie auch Tipps finden kannst, wie du Betroffenen helfen kannst. Sogar eine Liste mit Do’s und Don’ts findest du dort.

Meine Wünsche für ein krebskrankes Kind sind:

“Ich wünsche dir, dass du in schwierigen Zeiten nicht starke Schmerzen haben musst und dass du das Spielen und Kind sein nie vergisst.”

“Hoffentlich können dich deine Liebsten immer ablenken und dir deinen Alltag etwas erträglicher machen.”

Ich würde mich unglaublich freuen, wenn du einen Wunsch postest und mir einen kurzen Kommentar zukommen lassen würdest (auch nur Emoji). So weiss ich, dass du es getan hast. Das ist für mich eine Herzensangelegeneit. Und ich freue mich, wenn so viel wie möglich mitmachen. Du kannst die Aktion auch sehr gerne auf deinen Sozialen Profilien teilen. Verlinke sie mit den Hashtags #4von5 #ThoughtsForAChild #KinderkrebsSchweiz – Du bist super!

Thoughts for a Child
Thoughts for a Child

*Name frei erfunden aus Diskretionsgründen. Der richtige Name ist mir bekannt. Die Geschichte basiert auf meinen eigenen Kindheitserfahrungen.

Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Kinderkrebs Schweiz um eine breite Öffentlichkeit fürs Thema Kinderkrebs zu sensibilisieren.

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Muriel
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5 Kommentare

  1. 30. Oktober 2018 / 8:50

    Liebe Muriel

    Danke dir für diesen bewegenden Beitrag und das Aufrufen, bei der Aktion mitzumachen! Gerne habe ich einen Wunsch platziert. Ich hoffe, das tun in diesen Tagen noch viele weitere.

    Liebe Grüsse und alles Gute für deine und Ninas Familie!
    Eliane

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